Oratta, Trinkwasser und Hygiene in Kleinstädten von Mosambik
Das Projekt Oratta unterstützt sechs Distrikte von Cabo Delgado und Nampula beim Ausbau ihrer Trinkwassersysteme. Gleichzeitig schult das Projektteam die Behörden, lokale Wasserkommissionen und Unternehmen, damit sich auch bei bereits bestehenden Wasserversorgungen die Zuverlässigkeit und Qualität verbessern. Oratta verbessert aber auch die sanitäre Grundversorgung und fördert Hygiene in den Schulen, denn nur so kann sich die Bevölkerung vor Krankheiten schützen, die durch verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene übertragen werden.
Projektziele und Auswirkungen
Oberziel ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der benachteiligten Bevölkerung in ländlichen Gebieten und Vorstädten im Norden Mosambiks durch Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. Die Bevölkerung in 80 Siedlungen, Vororten und städtischen Quartieren hat Zugang zu sauberem Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und Hand-waschvorrichtungen. Die Behörden, Privatsektor und dörfliche Wasser- und Hygienekomitees sind fähig, nachhaltige und qualitativ gute Dienstleistungen zu erbringen. Die Rahmenbedingungen für Wasserversorgung und Siedlungshygiene sind verbessert.
Das Projekt trägt zur Verbesserung der Lebensbedingungen, insbesondere der am meisten benachteiligten Bevölkerung in den ländlichen und halbstädtischen Gebieten im Norden Mosambiks bei. Das wird sich dadurch zeigen, dass die Menschen weniger an Krankheiten leiden, die durch verschmutztes Wasser ausgelöst werden, oder dass Frauen und Mädchen weniger Zeit mit Wasser holen, verbringen müssen und vor allem Mädchen dadurch zur Schule gehen können. Und vor allem trägt es zur Würde der betroffenen Menschen bei.
Update Aktivitäten 2023:
Als Reaktion auf die grosse soziale Ungleichheit häufen sich seit 2017 bewaffnete Angriffe in der Provinz Cabo Delgado auf private Infrastruktur für Energie, Transport und Kommunikation sowie öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Gesundheitsstationen. Tausende flohen vor der Gewalt. Anfang 2022 waren auch die Bezirke Chiúre in der Provinz Cabo Delgado und Memba in Nampula von Gewalt und Fluchtbewegungen betroffen. Helvetas musste die Projektaktivitäten in einigen Gebieten zeitweise unterbrechen. 2023 war die Lage etwas ruhiger, doch kam es in Cabo Delgado zu vereinzelten Zwischenfällen.
Der extrem starke und aussergewöhnlich langanhaltende Zyklon Freddy traf in Mosambik zweimal nacheinander auf Land. Mit dem Tropensturm einhergehede heftige Regenfälle verursachten Erdrutsche und Überschwemmungen. Da viele Wasserversorgungen und Latrinen beschädigt und Brunnen verschmutzt waren, infizierten sich viele Menschen mit Magen-Darm-Krankheiten und in verschiedenen Landesteilen breitete sich Cholera aus. Die Zahl der Covid-Erkrankungen nahm im Laufe des Berichtsjahrs ab, sodass die Regierung die entsprechenden Einschränkungen aufhob. Dies ermöglichte die Durchführung von Sensibilisierungsaktivitäten, die 2022 zurückgestellt werden mussten.
Solidarische Gemeinde(n):
- Coldrerio/
- Flawil/
- Frenkendorf/
- Therwil/
Projektdetails
Anzahl Begünstigte Trinkwasser: 10000 Personen
Anzahl Begünstigte Sanitäre Anlagen: 35050 Personen
Projektdauer: 12.2021 – 12.2025
Organisation: Helvetas
Beantragte Mittel via SES: 46’080 CHF
Empfehlung durch Aguasan:
Aufgrund der Relevanz des Projektes für die benachteiligte Bevölkerung in Mozambik und dem guten institutionellen und Schulungsansatz unter Einbindung der lokalen Behörden, Wasserkomitees, Unternehmen und dem Fokus auf Schulen mit erprobtem Ansatz wird empfohlen, das Projekt zu fördern. Gewisse Aspekte bleiben im Antrag jedoch unklar und sollten in der Projektberichterstattung und potentiellen Neuanträgen mit einbezogen und im Detail ausgeführt werden.
Wichtige Endergebnisse
ERREICHTE RESULTATE IM JAHR 2023
- Sanierung von 17 Brunnen mit Handpumpen (zehn im Bezirk Eráti, sieben in Chiúre), die für 5’100 Personen wieder Zugang zu sauberem Wasser ermöglichen
- An zwei «Blauen Schulen» ist je ein Brunnen gebohrt worden
- Für 9 Familien mit insgesamt 45 Mitgliedern stabile Latrinen gebaut oder erstellen lassen
- Erarbeiten einer Strategie für die Förderung der Siedlungshygiene in städtischen Gebieten
- Kampagne zur sicheren Handhabung von Wasser, Hygiene, Nutzung und Instandhaltung von Latrinen sowie Menstruationshygiene (10’500 Personen erreicht)
- 12 Kommissionen für Siedlungshygiene ins Leben gerufen (Schwerpunkt Stadtreinigung)
- In zwei Bezirken eine Strategie für die partizipative Förderung der Siedlungshygiene entworfen
- Drei private Betreiber von Wasserversorgungen haben Schulungen in deren Verwaltung und nachhaltigem Betrieb erhalten
- 15 Vertreter:innen von Handwerksverbänden haben an Workshops zur Erarbeitung von Geschäftsmodellen für öffentlich-private Partnerschaften für den Bau von sicheren Latrinen teilgenommen
- 27 Schneider:innen haben gelernt, erschwingliche, wiederverwendbare Monatsbinden herzustellen
- Zehn Wasser- und Hygienekommissionen sind im Betrieb und der Wartung der sanierten Brunnen mit Handpumpen geschult worden und haben Informationen zur Menstruationshygiene erhalten
- 50 Lehrpersonen von vier «Blauen Schulen» haben gelernt, in ihrem Unterricht die Kinder zu Wasser, Hygiene und Umweltschutz zu sensibilisieren.
- 4 Treffen mit für Bildung und Infrastruktur zuständigen Bezirksbehörden, Austausch mit den Erziehungsdepartementen der Provinzen Cabo Delgado und Nampula, Präsentation an zwei Veranstaltungen der sektorübergreifenden Koordinationsgremien für Wasser und Hygiene
- Durchführung von öffentlichen Sensibilisierungsveranstaltungen anlässlich der internationalen Tage des Händewaschens und der Menstruationshygiene
- Video über die Produktion und Anwendung von Monatsbinden