Äthiopien Afrika

Zugang zu Wasser verbessert Hygiene, Gesundheit und Ernährung

Das Projekt verschafft der Zielbevölkerung in Tigray/Äthiopien den Zugang zu Wasser, sanitären Einrichtungen und bewässertem Gartenbau. Zusammen mit der lokalen Bevölkerung werden 55 Wasserstellen gebaut: 41 Brunnen, acht Wasserreservoire für Schulen zum Fassen von Regenwasser, vier Zisternen und zwei Quellfassungen. Weiter werden 700 Famlienlatrinen gebaut, Ausbildungs- und Sensibilisierungssaktivitäten in den Bereichen Hygiene und Gesundheit durchgeführt und 18 Bewässerungs-Infrastrukturen errichtet. Durch diese Aktivitäten werden die Gesundheit der Zielbevölkerung verbessert und Einkommensmöglichkeiten geschaffen.

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Projektziele und Auswirkungen

Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt. Das Land am Horn von Afrika verfügt zwar grundsätzlich über genügend Boden und Wasser für eine ausreichende landwirtschaftliche Produktion, doch kann mit der auf Selbstversorgung ausgerichteten Bewirtschaftung und dem tiefen Technologiestand die Ernährung nicht ausreichend gesichert werden. In den nördlichen und östlichen Teilen des Landes fällt zudem der Regen spärlich und unbeständig. Es herrscht häufig Dürre. Dazu kommt, dass die Böden übernutzt und zum Teil erodiert sind. Missernten führen oft zu Hungersnöten, so auch in Tigray im Nordosten Äthiopiens.

Die Region Tigray ist doppelt so gross wie die Schweiz und zählt rund 5 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen. Sie steht bezüglich Wasservorkommen, Landwirtschaftsressourcen und allgemeinem Entwicklungsstand weit hinten an. Dies beruht zum einen auf den schwierigen natürlichen geographisch-geologischen Begebenheiten sowie auf den Folgen der Jahrzehnte dauernden systematischen Marginalisierung durch Kaiser und Militärregierung, Grenzkonflikten und der seit mehreren Jahren andauernde Waffenstillstandsphase zwischen Äthiopien und Eritrea.

Die technische Entwicklung der Wasserversorgung in Äthiopien steckt noch in den Anfängen. Ein Drittel der ländlichen Bevölkerung bezieht ihr Gebrauchs- und Trinkwasser einzig aus natürlichen Vorkommen wie ungeschützten Quellen, kargen Flussläufe und kleinen Teichen. Auch in der gebirgigen und trockenen Projektregion Tigray im Norden Äthiopiens sind die natürlichen Wasserangebote sehr spärlich, weit entfernt von den Einzelgehöften und Streusiedlungen und wenig ergiebig.

Die Regierung hat den Standard-Wasserbedarf pro Person auf 15 Liter festgesetzt, wobei diese durch Wasserquellen im Raum von 1.5 km gedeckt werden müssen. In den drei Distrikten Tahitay-adiabo, Kilte-awlaelo und Saeseitsaeda-emba der Projektregion ist dieser Standard lediglich für 49%, 71% respektive 65% der Bevölkerung gewährleistet. Für grosse Teile der Bevölkerung stehen pro Tag jedoch kaum mehr als zehn Liter Wasser pro Person zur Verfügung. Pro 20 Liter Kanister Wasser müssen vorab Mädchen und Frauen zwischen 30 Minuten bis fünf Stunden beschwerliche Tragzeit aufwenden. Dieser Aufwand hält die Mädchen davon ab, in die Schule zu gehen und die Frauen können sich in dieser Zeit weder um ihre Kinder kümmern noch ein Einkommen erwirtschaften.

Für die Bevölkerung mit mangelndem Wasserzugang dreht sich die Armutsspirale weiter abwärts. Die Wasserknappheit beinflusst nicht nur den Tagesablauf, sondern auch Hygiene und Köperpflege und hat – zusammen mit der häufig schlechten Wasserqualität – verheerende Folgen für die Gesundheit. Zwar ist die Abdeckung der drei Distrikte bezüglich sanitärer Infrastruktur (Latrinen) relativ gut, aber eine Erhebung hat gezeigt, dass die meisten Menschen in den ländlichen Gegenden die unmittelbaren Zusammenhänge von ungenügender Hygiene, verschmutztem Trinkwasser und Gesundheitsproblemen nur ungenügend kennen: so werden beispielsweise vorhandene Latrinen nur zu 40% genutzt und die Hände werden nach dem Stuhlgang kaum je gewaschen. Der fehlende Zugang zu Wasser ist diesbezüglich ein entscheidender Hinderungsfaktor. Als Folge können in den ländlichen Regionen Äthiopiens bis zu 70% der Krankheits- und Todesfälle auf die Unterversorgung mit sauberem Wasser und unzureichende Hygienepraktiken zurückgeführt werden.

Aufgrund regelmässiger Dürren, Umweltzerstörung, archaischer Anbaumethoden und fehlender Infrastruktur ist auch die landwirtschaftliche Produktion in den drei Distrikten gering. Der Bedarf an landwirtschaftlichen Nahrungsmitteln kann jeweils nur für drei bis vier Monate über die eigene Produktion gedeckt werden. In den beiden Distrikten Kilte-awlaelo und Saeseitsaeda-emba können gerade etwa 11% der Bauern und Bäuerinnen den jährlichen Nahrungsmittelbedarf über die eigene Produktion decken. Eine Erhebung hat gezeigt, dass in den drei Distrikten ein Potenzial für bewässerte Landwirtschaft besteht. Das Projekt konzentiert sich auf die drei Distrikte (Woredas) Tahitay-adiabo, Kilte-awlaelo und Saeseitsaeda-emba. Innerhalb der drei Distrikte werden 17 Tabias berücksichtigt. Tabias sind die kleinste administrative Einheit und umfasst mehrere Dörfer. Die Bevölkerung in den 17 Tabias beträgt 93‘720 Personen.

Solidarische Gemeinde(n):

  • Altdorf/
  • La Punt Chamues-ch/
  • Pfeffingen/
  • Wasserversorgung Herisau/
  • Wil/

Dank dieser Unterstützung konnten wir dieses Projekt erfolgreich finanzieren!

Projektdetails


Anzahl Begünstigte Trinkwasser: 26300 Personen

Anzahl Begünstigte Sanitäre Anlagen: 3500 Personen

Projektdauer: 10.2011 – 08.2014


Organisation: Caritas Schweiz

Weitere(r) Projektpartner: Social and Development Coordinating Office of Adigrat


Beantragte Mittel via SES: 50’000 CHF

Gesammelter Solidaritätsbeitrag: 46’440 CHF


Empfehlung durch Aguasan:

Caritas leistet mit dem vorliegenden Projekt einen weiteren messbaren Beitrag an mehrere Millenniums-Entwicklungsziele; insbesondere Zugang zu sauberem Trinkwasser und Siedlungshygiene. Und dies in einer der ärmsten Regionen des Horns von Afrika. Das Projektteam kann auf langjährige Erfahrung zurückblicken und weist beeindruckende Erfolge aus. Eine Unterstützung dieses Projektes wird empfohlen.


Wichtige Endergebnisse

In 2013 wurden sieben Brunnen erfolgreich gebohrt. Die sieben produktiven Brunnen kommen 4’900 Personen (2’700 Frauen/Mädchen, 2’200 Männern/Knaben) zu gute.
Die Quellfassung bedient 27 Haushalte, d.h. 125 Personen (71 Frauen/Mädchen, 54 Männer/Knaben).

Zisternen werden dort als Trinkwasser-Infrastruktur gebaut, wo andere Wasserquellen fehlen. Das
gesammelte Regenwasser wird mit einem eingebauten Filtersystem sowie chemischer Behandlung
trinkbar gemacht. Die Zisterne in einem abgelegenen Gebiet des Distriktes Kilte Awlaelo kommt 700 Personen (320 Frauen/Mädchen, 380 Männer/Knaben) zu gute.

Auch an Schulen, die über kein Trinkwasser verfügen, wird Regenwasser gesammelt. An drei Schulen wurden für 363 Schüler und 393 Schülerinnen (756) sowie die 24 Lehrpersonen (14 Lehrer, 10 Lehrerinnen) Dachwasser-Sammelinfrastrukturen mit einem Reservoir gebaut, welches 40 Kubikmeter Wasser fasst.

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